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Bahnhof Langenbach (Obb)Strecke Langenbach (Obb) - Enzelhausen: km 0,0Strecke München - Regensburg: km 50,4
Status: PERSONENVERKEHR IN BETRIEB, GÜTERABFERTIGUNG EINGESTELLT Bahnhof Langenbach mit den neuen Bahnsteigen am 10.10.2010 Anfang der 1990er Jahre hatte der Modelleisenbahnclub Freising seine Wagen beim Güterschuppen in Langenbach hinterstellt. Die abzweigende Strecke im Vordergrund führt in die Holledau. Die Strecke München-Landshut wurde bereits am 3. November 1858 von der Bayerischen Ostbahn AG in Betrieb genommen. Schon seit Bestand der Strecke war Langenbach eine Bahnstation. Die Umgebung hatte somit den Anschluß an die weite Welt erhalten. Im Jahre 1875 wurde die Ostbahn verstaatlicht, und nur ein paar Jahre später erfolgte der zweigleisige Ausbau der Strecke. Von Langenbach bis Freising wurde die Hauptstrecke von der Lokalbahn mitbenutzt. Das schöne alte Empfangsgebäude Langenbach im Jahr 2000, der ehemalige Kiosk im Vordergrund wurde 2001 abgebrochen. Das historische Empfangsgebäude Langenbach aus dem Jahr 1858 und noch von der Bayerischen Ostbahn stammend, sieht im Jahr 2016 keiner guten Zukunft entgegen. Alle Fenster, mit Ausnahme zur unzugänglichen Gleisseite, wurden mit OSB-Platten zugenagelt. Durch die Funktion als Umsteigebahnhof in Richtung Landshut war Langenbach (zeitweise) eine Eilzugstation. Erst Anfang der 1980er Jahre, 10 Jahre nach Einstellung des Personenverkehrs in die Holledau, wurde der Status aberkannt. Leider hat der Bahnhof Langenbach heute keinerlei Zubringer durch Omnibusse. Trotzdem ist besonders an Werktagen das Passagieraufkommen zufriedenstellend. Langenbach galt lange als Geheim-Tip: Die Bahnbeamten im Bahnhof hatten zwei Aufgaben, den Fahrkartenverkauf und die Bedienung des Stellwerkes. Nachdem das Stellwerk rund um die Uhr besetzt war, gab es wesentlich längere Öffnungszeiten des Fahrkartenschalters als in Freising oder Moosburg. Wenn die Freisinger z.B. am Wochenende eine Fahrkarte der DB oder des MVV (Münchner Verkehrsverbund) brauchten, konnten sie sie in Langenbach kaufen! Mit der Aufteilung der DB in Netz, Güter- und Personenverkehr stellte sich die Frage, wieviel nun die Personenverkehrssparte der DB Netz zu zahlen hat, damit das (ohnehin nötige) Netz-Personal den Fahrkartenverkauf übernehmen kann. Der Fahrkartenverkauf wurde leider zum 1. Dezember 2001 eingestellt, der Stellwerker weilte ab dem Zeitpunkt hinter einem zugezogenen Vorhang und hatte den Kontakt mit den Kunden verloren. Sehenswert war auch das Langenbacher Stellwerk. Es wurde mehrfach umgebaut, die ältesten Teile waren über 100 Jahre alt und stammten aus der Zeit der Königlich Bayerischen Staatsbahn. Das ESTW ging zum Wochenende 27./28.10.2007 in Betrieb. Noch am selben Wochenende wurden alle Formsignale abtransportiert. Die alte mechanische Stellwerkstechnik war ab dann überflüssig und konnte sich nicht mehr lange halten. Das zu dem Zeitpunkt angeblich älteste Stellwerk Deutschlands, sollte ins Museum wandern - das DB-Abbruchkommando war jedoch schneller... Schon recht früh wurde auf der Strecke München-Landshut die Oberleitung montiert. Als Stichtag für die abgeschlossene Elektrifizierung gilt der 3.10.1925. Ein Kuriosum ist, daß bis in die 60er Jahre die gesamte Spannungsversorgung des Bahnhofes am Oberleitungsnetz hing. Man kann sich heute nur noch schwer vorstellen, welches schummrige Licht Glühlampen bei 16 2/3 Hz abgeben. Am 13. August 1926 ereignete sich der schwerste Unfall der Strecke München - Regensburg. Wegen einer provisorisch befestigten Weichenzunge entgleiste ein Personenzug. Es gab 12 Tote und 17 Verletzte. Ein schwieriges, aber interessantes Kapitel ist die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Nicht die Tatsache, daß der Bahnhof ohne nennenswerte Schäden die Zeit überdauert hat, sondern die Gleise, die im Wald zwischen Langenbach und Haag verlegt wurden. Von der Hallertauer Bahn zweigten kurz nach dem Bahnübergang der Inkofener Straße zwei Gleise ab. Eines verlief auf einer Länge von rund 300 m neben dem Streckengleis der Linie Langenbach - Enzelhausen. Das andere führte nach einer Linkskurve schnurgerade durch den Wald, die sogenannte Hagenau. Es war über 400 Meter lang. Diese Gleise wurden zum Abstellen von Waggons benutzt. Nach vielen Jahren konnten wir nun das Rätsel lösen, was das für ein Zug war. Vom Munitionszug bis zur fahrbaren Ausbesserungswerkstätte reichten die Vermutungen. Es handelte sich dabei aber um die ausgelagerte Lehrwerkstatt der Zentral-Telegraphen-Werkstätte. Die Lehrlinge waren in der Zeit in Wolnzach untergebracht. Auch das Archiv der Reichsbahn war teilweise auf den Gleisen abgestellt. Interessant ist auch in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß am 13. März 1944 in Haag die im Bahnhof rangierende 98 811 bei einem Fliegerangriff zerschossen wurde. Über ein Jahr vor der Kapitulation trauten sich noch nicht sehr viele Flugzeuge bis Südbayern vor. Und wenn, dann hätte es sicher lohnenswertere Ziele gegeben, als eine kleine Lokalbahnlok außer Gefecht zu setzen. Die Gleise wurden bald nach dem Krieg wieder abgebrochen. Bei den verheerenden Orkanen Vivian und Wiebke Anfang der 90er Jahre wurde das betreffende Waldstück vernichtet und somit alle Spuren verwischt. Blick vom Raster Berg in Langenbach nach Haag. Die Hallertauer Bahn durchquert die Hagenau. Vor den Bäumen im Vordergrund verläuft die Hauptstrecke nach Landshut. Von Kriegsende bis zur Reparatur der Amperbrücke 1946 waren von Langenbach bis zur gesprengten Amperbrücke ausgebrannte Eisenbahnfahrzeuge abgestellt. Eine 9810 mit einem Personenzug, aus kurzen bayerischen Lokalbahnwagen (sog. Affenkästen) gebildet, kurz vor Langenbach. Die bereits elektrifizierte Hauptstrecke München - Landshut zieht sich waagerecht durch das Bild. Im Hintergrund ganz links steht die Wallfahrtskirche Maria Rast. Die Zeitspanne kann nur wenig eingeschränkt werden: 1938 - 1951 Der schöne alte Wasserturm wurde Mitte der 70er Jahre abgerissen. Er stand in etwa gegenüber des Güterschuppens. Sonderfahrt mit einer VT 98 - Garnitur am 15.08.1992 in Langenbach. Ausfahrt für die Regionalbahn nach München 2001. Ein Kohlezug bei der Ausfahrt nach Anglberg 2001. Nur wenn keine anderen Züge durch Langenbach fuhren, konnte auf Gleis 1 umgesetzt werden. Wurde Gleis 3 benötigt, mußte der Kohlenzug über die Freisinger Ausfahrt hinausgezogen werden. Mit dem Bau des neuen Kraftwerkblocks Anfang der 80er Jahre gab es Planungen, eine Gegenkurve von Moosburg her zur Nebenstrecke zu bauen, um das umständliche Rangieren zu erleichtern. Sie haben sich ebenso zerschlagen, wie die Idee der Elektrifizierung bis Anglberg. Abbruch der Ladegleise in Langenbach, 2000. Der Güter-Tarifpunkt Langenbach wurde um 1989 gestrichen. Die Ladegleise des Bf. Langenbach waren somit nicht mehr nötig. Bei der Privatisierung der DB war gleich nach der Weiche der berühmte Meter Schiene herausgeschnitten. 1999 wurde die Weiche ausgebaut und im Dezember 2000 schließlich die beiden Gleise abgebrochen. Ein paar Monate später hätten diese gute Dienste geleistet. Von Langenbach Richtung Freising wurden 2001 ein paar Kilometer Gleise erneuert. Der Schotter dazu mußte nun auf dem Streckengleis der Nebenbahn verladen werden, die natürlich für die Dauer der Bauarbeiten gesperrt war. Bei diesen Bauarbeiten wurden auch für die mechanische Signaltechnik sämtliche Seilzüge und Halterungen westlich der Bundesstraßenüberführung erneuert - 2007 mit der Umstellung war alles nur noch Alteisen. Die modernen Zeiten waren aber vorerst nur teilweise in Langenbach eingekehrt, denn die alt-ehrwürdige Bahnsteigsperre wurde wieder aktiviert. Die Reisenden wurden erst kurz vor Ankunft eines Zuges auf den Bahnsteig gelassen. 2009 wurde begonnen, Gleis 3 etwas weiter weg von Gleis 2 zu verschwenken. Am 13.9.2010 gingen die neuen Bahnsteige in Betrieb. Der Bahnsteig von Gleis 2 ist nun über eine Unterführung zu erreichen. Diese Unterführung befindet sich genau dort, wo bis Ende 2009 die Güterhalle stand. Der weitere Durchgang unter Gleis 3 hindurch ist noch nicht ganz fertiggestellt und wird die geteilten Ortshälften endlich miteinander verbinden. Regionalbahn nach Landshut auf Gleis 1. Rechts im Hintergrund liegt das ehemalige Ladehofgelände, wo noch ein P+R-Parkplatz entstehen wird. Bahnsteig und Gleis 3 Bei aller Freude über den neugestalteten Bahnhof mit seinen hohen Bahnsteigen wurde ein Punkt übersehen: Mit der Drehung der nördlichen Weichenverbindung der Gleise 2 und 3 wurde zwar ein Überholgleis auf Gleis 3 geschaffen. Es wurde auch, wie bereits früher, wieder mit einer Oberleitung versehen. Allerdings können dort keine Personenzüge halten, weil das Gleis zu weit vom Bahnsteig entfernt liegt und zudem ein Geländer auf der Bahnsteigkante zu Gleis 3 montiert wurde. Mit dem neuen Gleisplan können Züge von und nach Anglberg nur noch ausschließlich über Gleis 3 ein- und ausfahren. Das heißt: Sollte es einmal wieder eine Sonderfahrt nach Haag oder Anglberg geben, können in Langenbach keine Personen mehr ein- oder aussteigen. Bahnsteig extra für Lokführer Der "Bahnsteig" rechts von der Lok wurde notwendig, da ab Fahrplanwechsel Dezember 2011 für die Kohlezüge teilweise neue Triebfahrzeuge eingesetzt werden. Bei den nun eingesetzten Loks (Class 77) darf man aus Sicherheitsgründen nicht mehr durch den Maschinenraum gehen. Deshalb muss der Lokführer beim Kopfmachen von seiner Lok ab- und wieder aufsteigen. Auch die gezeigte 111er hat im Regionalverkehr die bisher eingesetzten 425er wieder verdrängt. 247 046 alias Class 77 am Faschingsdienstag, 21.2.2012 am östlichen Bahnübergang Langenbacher Viadukt Sehenswert ist der alte Viadukt nordöstlich von Langenbach. Es ist mit Sicherheit das älteste Bauwerk, das die Hauptstrecke zwischen München und Landshut überspannt. Die Brücke wird nur von wenigen Landwirten genutzt und ist sogar in der näheren Umgebung so gut wie unbekannt. Bemerkenswert war bis Ende Oktober 2007 der Standort des Einfahr-Vorsignals kurz nach dem Viadukt, weil dadurch die Sicht auf das Signal etwas behindert wurde. Die Gemeinde Langenbach ist über 4000 Einwohner stark.
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